Sonntag, 9. Januar 2011

Interpretation eines Kapitels (S.164-166)

In dem Roman ,,Der Vorleser'' von Bernahrd Schlink aus dem Jahre 1995 wird eine Beziehung zwischen einem zu Beginn 15-jährigen Jungen und einer 36-jährigen Frau dargestellt.
Rückblendend erzählt der Protagonist über diese Liebe und die Folgen in seinem Späteren Leben.

Die Geschichte beginnt mit der Erkrankung des 15 Jährigen Michael, dem eine ältere Frau hilft, als er sich erbricht. Nach seiner Genesung beschließt er sich bei der Frau zu bedanken und geht zu ihr. Doch durch einem Zwischenfall flüchtet er aus der Wohnung. Um sich wegen diesem verhalten zu entschuldigen, besucht er sie wieder und es kommt zu einem Liebesakt. Er verliebt sich in sie, kann sie nicht vergessen und schwänzt sogar die Schule um bei ihr zu sein. Doch die ältere Frau, im Laufe der Beziehung kommt heraus, dass sie Hanna Schmitz heißt, zwingt ihn dazu, in die Schule zu gehen. Später kommt es zu einem Ritual und er muss ihr von seinen Schulbüchern vorlesen. Er kann nicht von ihr lassen, und so geht er sie auch eines Tages auf ihrem Arbeitsplatz besuchen, doch er wird ignoriert. Auch auf dem Fahrradausflug behandelt sie ihn nicht zuvorkommend sodass er sich immer die Schuld dafür gibt.
Als er sie im Freibad sieht, beachtet er sie nicht weiter. Darauf verschwindet Hanna.
Michael absolviert sein Abitur und beginnt ein Jurastudium. Im Rahmen seines Studiums, besucht er eine Gerichtsverhandlung die sich um die angeklagten NS-Wächterinnen handelt.
Dort sieht er Hanna wieder. Ihr wird vorgeworfen, an Selektionen, außerdem soll sie eine Kirche jüdische Frauen und Kindern verbrennen gelassen zu haben.
Michael ist erstmal sehr verwirrt, weil er nichts von ihrer Vergangenheit wusste und versucht er ihre Taten zu verstehen.  Da es ihm nicht so recht gelingen will, besucht er das KZ und er merkt, dass Hanna Schmitz Analphabetin ist. Um Hanna zu helfen, will Michael zum Richter gehen und ihn darüber aufklären, jedoch schafft er es nicht. 
Hanna wird zur lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt.
Bei einem Ausflug, lernt Michael Gertrud kennen und als sie ein Kind erwartet, heiraten beide.
Die Textstelle die ich Interpretiere, beschreibt

Der Hauptpunkt dieser Textstelle, liegt auf der Beziehung zwischen Michael und seiner Tochter Julia. Am Rande wird immer mal wieder die Ehe zwischen Gertrud und ihm erwähnt. Auf seine weiteren Liebschaften wird jeweils nur kurz eingegangen.


Man kann Anhand dieser Textstelle sehr gut erkennen, dass Michael nicht über Hanna hinweg ist. Er kann nicht aufhören , ,,das Zusammensein mit Gertrud mit dem Zusammensein Hanna zu vergleichen'' (S.164 Z.19-20). Durch die Anapher auf S.165 Zeile 1-2 ,,dass(..).dass(...)'' wird meine These belegt. Er zählt im Prinzip auf, was die Unterschiede zwischen Gertrud und Hanna sind. Alles Unterschiede zwischen den beiden, fühlt sich bei ihm falsch an.
Michael hofft, dass seine Gefühle verschwinden und er ein normales Leben führen kann (,, Ich dachte, es würde sich verlieren'' S.165 Z.3). Weil die Gefühle geblieben sind, lässt er sich von Gertrud scheiden.
Zu der einzigen Person, zu der er eine liebevolle Beziehung führt,ist seine Tochter Julia. Durch den Satz auf Seite 165 Z.20 ,, Wenn ich ging und sie aus dem Fenster sah und ich unter ihrem traurigen Blick ins Auto stieg, brach es mir das Herz'' erkennt man, dass seine Tochter Julia eine wichtige Rolle in seinem Leben spielt und er zu ihr, außer zu Hanna, eine Beziehung aufbauen kann. Durch die traurigen Blicke seiner Tochter, fühlt sich Michael schuldig und macht sich Vorwürfe. Er ist der Meinung, dass Julia um ihr Recht betrogen wird, in einer liebevollen behüteten Familie auf zu wachsen.

Desweiteren können wir die Dreizimmerwohnung interpretieren.
Durch die Erwähnung der Dreizimmerwohnung können wir annehmen, dass sich Michael vielleicht eingeengt und erdrückt fühlt (,,(...) wäre es erfüllt und glücklich geworden. Aber unser Leben war eine Dreizimmerwohnung in einem Neubau''S.164 Z.16 f.). Denn davor erzählt er, dass die Beziehung zwischen Gertrud un ihm funktioniert hätte, wenn sie weniger Zeit für einander und mehr Platz gehabt hätten (,, (...) einen Bauernhof führen mit vielen Knechten und Mägden,(...) ohne Zeit füreinander, wären es erfüllt und glücklich geworden'' S.164 Z.14 f.)

Die Textstelle ist zeit raffend, da die erzählte Zeit größer ist als die Erzählzeit. Der Erzähler ist sachlich, neutral und allwissend. Dies wird durch lange Sätze untermauert. Das Kapitel ist nur einmal im personaler Erzähler erzählt und sonst im auktorialen wie oben genannt.
Durch die immer wieder vorkommenden Stilfiguren wird unterstrichen, wie sehr er an Hanna noch hängt und die Gefühle der Tochter Julia.

Das Buch ..Der Vorleser'' von Bernhard Schlink, zeigt uns, dass wir unsere erste große Liebe noch lange nachtrauern und sie auch nicht so leicht vergessen können.

Ich finde das Buch gut geschrieben und interessant, weil wir einen kleinen einblick in die damalige Zeit bekommen. Es regt den Leser an sich mehr mit den Kriegen und dem Nationalsozialismus zu beschäftigen. Allerdings habe ich es manchmal sehr verwirrend gefunden, wenn es abrupt aus dem erzählten Ich in das Erzälte Ich sprang.

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